Anhaltende Waldbrände in unterschiedlichen Mittelmeerregionen sowie im Bereich des westlichen Balkans haben, trotz maximalem Kräfteeinsatz der örtlichen und überregionalen Löschkräfte im Hochsommer 2021 gedroht, außer Kontrolle zu geraten. Angesichts dieser damals besorgniserregenden Lageentwicklung wurden von den betroffenen Staaten Hilfsansuchen an die entsprechenden Einrichtungen der Europäischen Union gestellt. Auch aus Nordmazedonien wurde internationale Hilfe erbeten. Über den EU-Zivilschutzmechanismus erfolgte sodann die Mobilisierung und Koordination weiterer Unterstützung. Dazu zählten auch Löschteams aus Österreich, die sich aus niederösterreichischen und steirischen Feuerwehreinheiten zusammensetzten. Die Koordination aller dafür notwendigen Maßnahmen sowie die Einsatzbegleitung wurde, wie in solchen Fällen üblich, vom Bundesministerium für Inneres sichergestellt. Unter der Führung des LFV Niederösterreich waren die steirischen Kräfte zum überwiegenden Teil für die Sicherstellung der Wasserversorgung über lange Wegstrecken verantwortlich.
Aus der Steiermark waren vom 4. bis 14. August in Summe 173 Feuerwehrmitglieder eingesetzt, 132 davon mit 17 Fahrzeugen im direkten Auslandseinsatz, die sich in drei Kontingente aufgeteilt haben. (Ablösen der etwas über 40-köpfigen steirischen Einheit erfolgten am 8.8. bzw. am 11.8.). 26 Feuerwehrmitglieder (Ablösen berücksichtigt) waren in den zehn Einsatztagen im Landesführungsstab tätig, 15 weitere im Bereich von Transport und Logistik.
Von allen involvierten Feuerwehrmitgliedern wurden vom Zeitpunkt der Alarmierung bis zur Rückkehr nach Lebring deutlich über 12.200 Leistungsstunden erbracht. Das ÖRK Landesverband Steiermark stellte dem steirischen Hilfskontingent sechs SanitäterInnen zur Abdeckung der sanitätsdienstlichen Komponente bei.
Mit der Verleihung des Katastrophenverdienstzeichen des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes sowie der Überreichung einer Urkunde sollte den Feuerwehrmitgliedern bereits im Vorjahr mit einem nach außen hin sichtbaren Zeichen der Anerkennung für den Einsatz im Rahmen der Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung in Nordmazedonien bzw. für die Tätigkeiten im Landesführungsstab im Rahmen dieses internationalen Hilfseinsatzes gedankt werden. Infolge der Pandemie mussten aber mehrere Termine verschoben werden.
Doch aufgeschoben war nicht aufgehoben. Anstelle an einer gesamtösterreichischen Verleihungsveranstaltung festzuhalten, wurde vom ÖBFV-Präsidium unlängst beschlossen, die Überreichung der Verdienstzeichen in den jeweiligen Landesfeuerwehrverbänden durchzuführen.
Dieser Beschlussfassung folgend, wurde den steirischen Feuerwehrmitgliedern das Katastrophenverdienstzeichen des Österr. Bundesfeuerwehrverband am 26. März in der Feuerwehr- und Zivilschutzschule Steiermark zur Verleihung gebracht und für den Einsatz gedankt. Den wahrscheinlich emotionalsten Dank erfuhren die Feuerwehrmitglieder von den betroffenen Menschen vor Ort direkt, wie auch Landesfeuerwehrkommandant LBD Reinhard Leichtfried zu berichten wusste. „Ich persönlich habe noch nie so eine Dankbarkeit von Menschen, die wir vorher noch nie gesehen haben, und auch wahrscheinlich nie mehr sehen werden, verspüren können. So etwas vergisst man sein ganzes Leben nicht mehr“, erinnerte sich Leichtfried in seinen Ausführungen.
Neben dem Rückblick auf das Einsatzgeschehen – angefangen von der Verlegung in den Einsatzraum, über die Einsatzaktivitäten bis hin zur Rückkehr nach Lebring, gab Leichtfried auch einen ausführlichen Überblick über aktuelle und künftige Entwicklungen im Bereich des Katastrophenhilfsdienstes, um, um in Zukunft „noch strategischer und kompetenter in den Internationalen Einsatz gehen zu können“.
Abschließend dankte LBD Reinhard Leichtfried, auch im Namen seines Stellvertreters LBDS Erwin Grangl sowie im Namen aller anwesenden Feuerwehroffiziere, den Feuerwehrmitgliedern für ihren Einsatz, für die Kameradschaft, für den Teamgeist, für die Loyalität, für die Verlässlichkeit – und für die große Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit, die sie im internationalen Hilfseinsatz gezeigt haben.
Ein Dankeschön richtete LBD Leichtfried unter anderem auch an den LFV Niederösterreich, an Amtsdirektor RR Christian Krol vom Bundesministerium für Inneres und an das steirische Rote Kreuz, „die unseren Einsatz mit sechs Sanitäterinnen und Sanitätern mitbegleitet haben und unsere Kräfte versorgt haben“, so Leichtfried abschließend.
Vonseiten des Landes würdigten LTAbg. Mag.a Bernadette Kerschler (in Vertretung von Landeshauptmann-Stv. Anton Lang) und Landesrat Johann Seitinger (in Vertretung von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer) die Leistungen der steirischen Einheit im Rahmen des Waldbrandeinsatzes unter dem Dach des EU-Zivilschutzmechanismus und überbrachten die Grüße und den Dank der steirischen Landesspitze. Eine Abordnung der Bergkapelle Oberdorf-Bärnbach sorgte für die musikalische Umrahmung des Festaktes.
Text und Fotos: Thomas Meier, MA und Franz Fink/LFV STMK
Seitens der Freiwilligen Feuerwehr Feldbach wurden folgende Kameraden für ihren Einsatz vor Ort in Nordmazedonien geehrt:
HBI Peter Baptist
LM Andreas Ederer
OFM Erik Hauer
BM Walter Lindenau
Auch Kamerad BR d. ÖBFV Thomas Meier konnte, aufgrund seiner Tätigkeit im Stab des Landesfeuerwehrverbandes das Katastrophenverdienstzeichen entgegen nehmen.